Pädagogischer Ansatz

Wir arbeiten nach den Konzepten der Traumapädagogik und der Neuen Autorität.

Traumapädagogik

Die Traumapädagogik berücksichtigt das Wissen um die Folgen von psychischer Traumatisierung und von biographischen Belastungen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie geht davon aus, dass die Betroffenen Verhaltensstrategien und Stressreaktionen entwickelt haben, um einen Umgang mit dem Erlebten zu finden. Diese Strategien und Stressreaktionen gilt es in ihrer Funktion zu verstehen, um den Betroffenen pädagogisch angemessen begegnen zu können. In unserem Betriebskonzept (Kapitel 4, 5, 6) zeigen wir auf, wie die fachlichen Standards der Traumapädagogik unser Handeln leiten, auf welches methodische Repertoire wir dafür zurückgreifen und wie wir die traumapädagogischen Grundlagen in unsere Arbeit integrieren.

Mit der Traumapädagogik fördern wir:
• die Selbstwirksamkeit
• das Selbstverstehen
• die Körper- und Sinneswahrnehmung
• die Emotions- und Selbstregulation (Selbststeuerung, Stressreduktion)
• die Resilienz
• die Alltagsbewältigung.

Methodisch arbeiten wir hierzu unter anderem mit START NOW https://istartnow.ch/

Unsere Haltung ist geprägt von:
• der Annahme des guten Grundes
• Wertschätzung
• Partizipation
• Transparenz
• Freude/Humor

Wir bieten einen sicheren Ort durch:
• Klare Strukturen
• Klare Regeln und Konsequenzen die umsetzbar sind
• Deutliche Stellungnahme und Interventionen bei Mobbing und Diskriminierung
• Immer wiederkehrende und verlässliche Abläufe
• Frühzeitiges Ankündigen von Veränderungen oder Neuerungen
• Möglichkeiten des Rückzugs (Ruhe-Inseln)
• Verlässliches und tragfähiges Beziehungsangebot

Neue Autorität

Die Mädchen und jungen Frauen haben unterschiedliche und zumeist belastete Entwicklungsgeschichten. Sie weisen Verhaltensformen auf, die in ihrer Vergangenheit überlebensnotwendig waren, jedoch in hohem Masse von den gesellschaftlichen Normen abweichen können. Der strukturelle Rahmen der Jugendstätte Bellevue stellt für sie zunächst die Einschränkung ihrer individuellen Handlungsfreiheiten dar. Auf der Intensivgruppe handelt es sich dabei um einen faktischen Zwangskontext. Mädchen und junge Frauen in den offen geführten Wohngruppen erleben ihren Aufenthalt zumeist ebenfalls als unfreiwillig. Zur Berufsrolle des pädagogischen Fachpersonals gehört es somit, unter anderem strukturell bedingte Autorität auszuüben. Der Anspruch auf die partizipative Förderung von Entwicklungsprozessen stellt vor diesem Hintergrund eine grosse Herausforderung dar. Dies erfordert einen reflektierten Umgang mit Macht und Autorität sowie einen situativ angepassten Erziehungsstil.

Für die weiterführende Vertiefung mit der Erziehungsthematik «Macht und Autorität» stützen wir uns zudem auf die Literatur von Haim Omer zur «Neuen Autorität» (Omer H. und von Schlippe A. (2016): Stärke statt Macht, Neue Autorität in Familie, Schule und Gemeinde, 3. Auflage, Verlag Vandenhoek und Ruprecht)

Neue Autorität und pädagogische Präsenz – Zusammenfassung und Übersicht

PRÄSENZ UND
WACHSAME SORGE

Hinschauen ansprechen
lösen!
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PROTESTE UND GEWALTLOSER
WIDERSTAND

Wir werden dein Verhalten
nicht weiter akzeptieren
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WIEDERGUTMACHUNG

Wo Schaden ist, muss es
Entschädigung geben
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SELBSTKONTROLLE UND
ESKALATIONSVORBEUGUNG

Bei mir bleiben – Tempo
herausnehmen – ansprechen
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VERSÖHNUNG UND
BEZIEHUNG

Wir sind interessiert an dir, einer
guten Beziehung, auch wenn es
schwierig wird
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UNTERSTÜTZUNGSNETZWERK
UND BÜNDNISSE

Gemeinsame Ziele,
gemeinsamer Widerstand
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TRANSPARENZ UND PARTIELLE
ÖFFENTLICHKEIT

Wir informieren dich, wie wir
handeln
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