Interview Beiständerin K.E.

«Das Wohl der Jugendlichen steht im Fokus.»

Berufsbeiständin zu sein ist für K.E. ein Traumberuf. Allerdings ist es ein Traumberuf, der oft sehr fordert und am besten gelingt, wenn man auf gute Kooperationen bauen kann. Eine solche Kooperation pflegt K.E. mit der Jugendstätte Bellevue. Im Interview sprachen wir über Flexibilität, Kundenorientierung und was das Gute an langjährigen Team-Konstellationen ist.

Zunächst mal eine ganz grundlegende Frage: Wie finden Sie persönlich die Zusammenarbeit mit der Jugendstätte Bellevue?
Mir gefällt die Zusammenarbeit mit der Jugendstätte Bellevue sehr. Ich schätze es, dass man von Anfang an darauf schaut, ob eine Jugendliche dort hinpasst – oder ob eine andere Lösung geeigneter wäre. Im Bellevue ist man offen und denkt mit. Ausserdem erlebe ich es als Pluspunkt, dass dort Mitarbeitende schon seit Jahren tätig sind. Das spricht meiner Meinung nach fürs Team. Zudem bringt es Kontinuität und einen reichen Schatz an Erfahrungen. Davon profitieren alle.

Wie empfinden Sie die Flexibilität bezüglich der Hilfsangebote?
Die Herausforderung in Sachen «Flexibilität» ist ja, dass durch verschiedene äussere Faktoren der Handlungsspielraum vorgegeben wird und man mit dieser Situation umgehen muss. Daher finde ich es umso bemerkenswerter, wie sehr man sich in der Jugendstätte Bellevue dafür einsetzt, individuell auf die Bedürfnisse jeder einzelnen Jugendlichen einzugehen. Was machbar ist, wird im Rahmen der Möglichkeiten ausgeschöpft. Von daher erlebe ich die Flexibilität als äusserst gross.

Und die Angebote selbst? Wie sieht es mit denen aus?
Das Team der Jugendstätte Bellevue ist fortschrittlich unterwegs. Die bilden sich regelmässig weiter, etwa in der «Traumapädagogik». Das ist sinnvoll, weil es ein riesen Thema ist. Viele Jugendliche, die wir betreuen, kommen heute mit Migrationshintergrund zu uns. Sie haben Krieg und Flucht kennengelernt und müssen dementsprechend auch «abgeholt» werden. Hierauf sind die Fachleute vom Bellevue spezialisiert. Sie können mit ihren Qualifikationen dem Klientel, das sie aufnehmen, auch gerecht werden.
Neben dem fachlichen Aspekt lassen sich auch die Infrastruktur und die Umgebung der Jugendstätte Bellevue sehen: Ich denke da zum Beispiel an das Schwimmbad im Aussenbereich. Nicht zu vergessen ist ausserdem der tolle Laden in Altstätten, in dem das Bellevue selbsthergestellte Sachen von der Kette bis zur Filzfigur anbietet. Damit macht es sich auf positive Weise in der Öffentlichkeit sichtbar.

Stichwort «Kundenfreundlichkeit»: Wie erleben Sie die Jugendstätte Bellevue als «Auftraggeber»?
Wenn Jugendliche in Not sind, geht es um pragmatische und kreative Lösungen. Für uns ist es etwa bedeutend, dass eine Unterbringung so zügig wie möglich gefunden wird. Wir brauchen Entgegenkommen und keine bürokratischen Stolpersteine, die man uns in den Weg legt. Hier erlebe ich die Jugendstätte Bellevue als extrem «kundenorientiert». Man bietet rasche Hilfe und legt den Fokus auf das, was wirklich wichtig ist: Das Wohl der Jugendlichen.

Gibt es etwas, das Sie als besonders eindrückliche Erfahrung mit der Jugendstäte Bellevue verbuchen?
Mir persönlich bleibt eine Situation in Erinnerung, wo es um eine Jugendliche ging, die in der Aussenwohngruppe untergebracht war. Die Situation war wirklich eine Herausforderung für alle, die mit ihr zu tun hatten. Aber die für sie zuständige Betreuerin hat sich nie aus der Ruhe bringen lassen. Immer und immer wieder ist sie auf die junge Frau zugegangen, hat ihr Chancen angeboten, sie begleitet. Die Geduld und Durchhaltekraft, die sie dabei an den Tag gelegt hat, war wirklich aussergewöhnlich.

Können Sie abschliessend zusammenfassen, welche Dinge Ihnen an der Jugendstätte Bellevue besonders gefallen?
Oh, das sind ganz unterschiedliche Sachen. Ganz sicher zu nennen ist die Heimleitung. Diese erlebe ich als sehr tragfähig, reflektiert, pragmatisch und mit hoher Verbindlichkeit. Ich schätze zudem, dass bei Kosten- und Finanzierungsfragen maximale Transparenz an den Tag gelegt wird. Und im Umgang mit den Jugendlichen scheint mir, dass man wirklich auf diese zu- und eingeht. Die Fachleute vom Bellevue geben ihr Bestes, den platzierten Jugendlichen ein Zuhause auf Zeit anzubieten… so gut wie es die schwierigen Ausgangsbedingungen eben zulassen.